Redecoaching

„Eine gute Rede will trainiert werden!“

Wie läuft Redecoaching/Medientraining ab?

Wir haben einen erfahrenen Redecoach aus unserem Pool interviewt.
 Interview mit Henning Zimmermann (Dipl.-Päd., Coach, Mediator)
 

 

 

 

Was sind gute Anlässe für ein Redecoaching?

Gute Anlässe sind insbesondere:
  • Wie kann ich m eine Stimme gezielt und wirkungsvoll einsetzen?
  • Wie wirke ich?
  • Wie ist meine Körpersprache?
  • Kann man überhaupt reden lernen? Wie behalte ich dabei meine Authentizität?
Als Sprechcoach bin ich für solche Fragen ein Spiegel.
Ich gebe Rückmeldung über meine Wahrnehmungen. Nützlich ist dabei der Einsatz der Videokamera. So können die Erfolge gleich überprüft werden.

Um welche Reden geht es beim Coaching?

Es sind vielfach Reden, die im politischen Umfeld gehalten werden, meist von oberen und obersten Führungskräften. Die Reden werdenvon Mitarbeitenden vorbereitetund dann abgelesen. Dies wirkt meist blutleer. Eine Schreibe ist aber keine Rede.
Die/der Coachee trainiert nun: Lesen – Blickkontakt – Sprechen.
Der Blickkontakt ist die wichtigste Brücke zum Publikum. Eine Rede ist ein Dialog, sagte schon Kurt Tucholsky. Das ist eigentlich bekannt, wird aber selten gut praktiziert. Fakt ist, man sucht sich einige wenige Teilnehmende aus und stellt mit diesen einen guten Blickkontakt her. Was ist dann mit dem Rest des Publikums?

Was wird konkret im Redecoaching geübt?

Erstens: Die Sprechgeschwindigkeit
Vielfach wird so schnell geredet, dass wir den Redner/die Rednerin kaum verstehen. Nun ist hartes und konsequentes Training gefragt, um auf eine akzeptable Redegeschwindigkeit zu kommen.
Zweitens: Die Stimme
Die Stimme verrät viel: Unsicherheit, Angst, Nervosität etc. Solche Gefühle lassen sich nur schwer verbergen. Aber man kann lernen damit umzugehen. Die Stimme wird mit über 100 Muskeln hergestellt. Muskeln können trainiert werden. Die Stimme wird mit Sprech- und Stimmübungen trainiert, damit sie voller wird und klarer klingt. Einer vollen, klaren Stimme wird mehr Kompetenz zugeschrieben. Es ist wichtig, dass die Stimme über einen längeren Zeitraum trainiert wird. Die Stimme wirkt in unserer Kommunikation mit 40%. Die Körpersprache mit 55%! Stimme und Stimmung gehört zusammen, es ist der gleiche Wortstamm. Die/der Coachee bekommt ein Stimmübungsheft und übt regelmäßig.
Drittens: Kurze Sätze!
Ein gut verständlicher Satz hat zwischen 8 und 13 Worte. Also: Schluss mit Bandwurmsätzen. Ziel: „ Tritt frisch auf, mach’s Maul auf, hör bald auf“, diese Erkenntnis hatte schon Martin Luther vor 500 Jahren.

Wie wird das Gelernte gefestigt?

Zwischen den Stunden gibt es Hausaufgaben, zum Beispiel tägliche Stimmübungen à 5 Minuten und kurze Redebeiträge erstellen.

Wie wichtig sind Pausen?

Pausen sind ein Geschenk an das Publikum! Ein Geschenk insofern, damit das Publikum die Möglichkeit erhält, kurz darüber nachzudenken, was gerade gesagt wurde. Gezielte Pausen helfen auch die Redegeschwindigkeit zu reduzieren.

Ein Tipp zum Schluss?

Vermeidung von den vielfachen „Sprechplanungsgeräuschen“: Das sind unsere zahllosen „äh’s, sag ich mal, ich würde meinen, eigentlich etc“. Auch das stellt eine Baustelle dar, an der im Redecoaching gearbeitet werden muss.
Eine gute Rede will trainiert werden. Es kommt niemand als eine brillante Rednerin oder Redner zur Welt. „Nichts ist schwerer zu halten als eine Rede“. Das hat Heinz Erhardt schon erkannt. Deshalb finde ich es ausgesprochen hilfreich und empfehlenswert, dass das Coachingzentrum der BAköV individuelle Redecoachings/Medientrainings anbietet.
Nutzen Sie die Gelegenheit!

Henning Zimmermann ist als Kommunikationstrainer und Coach seit über 20 Jahren in Berlin tätig und Mitglied im Coachpool der BAköV (http://www.zimkom.de/Redecoach).